9,5 Stunden Epos des Dokumentarfilms zur Shoah
08.11. Shoah 1 (2 h 32 min) | 19 Uhr
09.11. Shoah 2 (1 h 44 min) | 19 Uhr
10.11. Shoah 3 (2 h 23 min) | 19 Uhr
11.11. Shoah 4 (2 h 24 min) | 19 Uhr
Der Landkreis Tübingen zeigt die 566 Film-Minuten aufgeteilt auf vier Abende am 8., 9., 10. und 11. November 2021, als mahnendes Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9./10. November 1938.
Die Vorführungen beginnen jeweils um 19 Uhr. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zum öffentlichen Gespräch mit Studierenden der Empirischen Kulturwissenschaft und Jugendguides.
Zur Eröffnung der Filmreihe am 8. November 2021 wird Landrat Joachim Walter ein Grußwort sprechen.
Am Dienstag, 9. November 2021 möchten wir im Rahmen der Filmreihe an den in Tübingen bekannten Zeitzeugen David Salz, der im Frühjahr 2021 verstorben ist, erinnern.
Die Veranstaltungen sind kostenlos und finden unter den aktuell geltenden Corona-Regelungen statt. Notwendig ist in jedem Fall eine vorherige Anmeldung unter kultur@kreis-tuebingen.de oder telefonisch unter 07071/207-5223.
Der Film „Shoah“ des Regisseurs Claude Lanzmann ist ein Epos des Dokumentarfilms. Über die Spielzeit von neuneinhalb Stunden hinweg hat der Filmemacher längere Ausschnitte aus Interviews mit Überlebenden, Zeugen und Tätern von Konzentrationslagern, Holocaust und Shoah arrangiert.
Lanzmann nutzte dazu Interviews, die er zwischen 1974 und 1985 vor allem in Polen geführt hat. Zusätzlich filmte er die Orte der Vernichtung, wie er sie mit seinem Kameraschwenk ablichten konnte. Eine wiederkehrende Einstellung sind Eisenbahnfahrten. Lanzmann verzichtet aber auf das Einblenden von anderem Archiv-Material.
Der Film ist somit ein erstrangiges Zeugnis einer Zeit, als Menschen noch unmittelbares Erleben der Shoah erinnerten. Und er ist das Ergebnis von Lanzmanns erinnerungskultureller Narration.
Claude Lanzmann wurde 1925 in Paris geboren und schloss sich 1943 noch als Gymnasiast der Résistance an. In einigen Filmen setzte er sich auch mit der eigenen jüdischen Identität auseinander. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs studierte Lanzmann unter anderem in Tübingen.
Erinnerung an David Salz (1929-2021)
Dienstag, 9. November 2021 um 20:45 Uhr,
Großer Sitzungssaal des Landratsamt
Im Frühjahr 2021 verstarb David Salz im Alter von 91 Jahren. Er wurde ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Als Überlebender des Holocaust hat er es sich zur Lebensaufgabe gemacht, seine Geschichte zu erzählen. Oft war er in Tübingen unterwegs. An den Schulen im Landkreis hat er in seiner ruhigen und besonnenen Art mahnende Worte an Kinder und Jugendliche gerichtet.
Weggefährten von David Salz u. a. Jule W. Pasche, Thomas Liebau, Dr. Bärbel Barnekow, Prof. Dr. Jürg Häusermann sowie Dorothea Janzen-Pöhlmann (angefragt), werden an diesem Abend zu Wort kommen und über Ihre Eindrücke und die Wirkung von David Salz berichten.
Er wird auch in kurzen Auszügen selbst zu Wort kommen. Kreisarchivar Prof. Wolfgang Sannwald wird den Abend moderieren.