Die Preisträger*innen 2022
Internationaler Wettbewerb: Filmtage-Tübingen-Preis
(5.000 Euro, gestiftet von Écoute! und der Stadt Tübingen)
Gewinnerfilm: „Sous les figues“ – Erige Sehiri
Die Begründung der Jury (Lars Blumers, Catherine Brillot, Bénédicte Bourgois):
Der Film folgt einem einfachen Erzählschema (Einheit von Zeit und Raum), das uns eine Grenze zwischen Modernität und Tradition zeigt. Dank der Feinheit des Schreibens und der sinnlichen Handhabung der Kamera, werden Mensch und Natur innerhalb eines Tages zu einer Einheit. Sonnige Schönheit der Umgebung und soziale Schwierigkeiten verflechten sich und prägen die Charaktere, die mit großer Leidenschaft dargestellt werden. Der Atem des Soundtracks begleitet harmonisch das auf und ab der Gefühle und der Gesten und scheint die Sprache zu befreien. Im Rhythmus der Ernte, im Schatten der Feigenbäume, wo eine generationsübergreifende weibliche Solidarität aufblüht, kommen auch alle Hoffnungen und Frustrationen einer ländlichen Gemeinschaft, die noch immer dem Patriarchat unterworfen ist, zum Ausdruck. Doch die Vitalität und der Kampfgeist dieser jungen Heldinnen lassen ein befreites Anderswo erahnen. Aus diesen Gründen hat uns dieser außergewöhnliche Film mit seiner großen Menschlichkeit berührt.
Filmtage Rehaktiv Kurzfilmpreis
(1.000 €, gestiftet von Rehaktiv)
Gewinnerfilm: „Freedom Swimmer“ – Olivia Martin-McGuire
Die Begründung der Jury (Lars Blumers, Catherine Brillot, Bénédicte Bourgois):
Mit einer effektiven Mischung aus großer Geschichte und persönlichem Werdegang zeigt dieser Kurzfilm die neue politische Entwicklung in China auf, die auf die Abschaffung der Freiheiten in Hongkong abzielt, welche in Hongkong errungen wurden. Dank hybrider Erzähl- und Animationstechniken, in denen sich Archivmaterial und technisch hochwertige, poetische und dynamische Animationsgrafiken abwechseln, warnt uns dieser Film vor einer Wiederkehr eines der vielen schwarzen Kapitel, die die Menschheit erlebt hat: die gewaltsame Unterdrückung, die das chinesische Volk trotz jeder Form von Dissidenz erfährt. Ein Lob für die originelle Pointe der Erzählung, die auf einfache Weise die eisige Gefahr veranschaulicht, die einem Volk droht, das keine andere Wahl hat, als in der Anonymität kritische Gedanken zu äußern.
Französischer Wettbewerb: Verleihförderpreis
(21.000 €, gestiftet von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, Unifrance und OFAJ – Deutsch-Französisches Jugendwerk. Die Festivalzuschauer entscheiden per Votum den Gewinnerfilm. Das Preisgeld erhält der deutsche Verleih, der den Gewinnerfilm in die deutschen Kinos bringt.)
Gewinnerfilm: „Maria rêve“ – Lauriane Escaffre, Yvonnick Muller
Stuttgarter Publikumspreis:
(1.000 Euro, gestiftet von Arthaus Filmtheater Stuttgart)
Gewinnerfilm: „Maria rêve“ – Lauriane Escaffre, Yvonnick Muller
Preis der Jugendjury Tübingen
(1.000 Euro, gestiftet von der Familie Lamm)
Gewinnerfilm: „Petites“- Julie Lerat-Gersant
Die Begründung der Jury: Unseren diesjährigen Jugendpreis verleihen wir an den Film ‚Petites‘ von Julie Lerat-Gersant. Der Film ist realistisch gestaltet und spricht mehrere wichtige und aktuelle Themen an. Die Schauspieler liefern eine starke und fesselnde Performance. Insgesamt fanden wir ihn sehr berührend und wurden stark mitgerissen. Die Kameraführung hat wunderschöne Bilder erzeugt, die mit einer außergewöhnlichen Musik kombiniert wurde.
Preis der Jugendjury Stuttgart
(1.000 Euro, gestiftet von der Landeshauptstadt Stuttgart)
Gewinnerfilm: „Dalva“ – Emmanuelle Nicot
Die Begründung der Jury: Wir haben ‚Dalva‘ als Sieger ausgewählt, weil uns das Thema und dessen Verfilmung sehr angesprochen hat. Emotionen wurden duch Musik, Farben, Mimik sowie Kameraeinstellungen überbracht und die Charakterentwicklung der Protagonistin war schlüssig und anschaulich. Die Nebenfiguren wurden genug, aber nicht zu viel behandelt und beeinflussten die Protagonistin eindeutig. Das Ende vervollständigte den Film mit der Abwendung Dalvas von ihrem Vater und gab den Zuschauern zu denken.