Nicolas Philibert kommt zu den Französischen Filmtagen!
Von Freitag bis Sonntag (1.11.-3.11.2024) dürfen wir den Regisseur Nicolas Philibert bei uns begrüßen.
Mit seinem Dokumentarfilm La Machine à écrire et autres sources de tracas vollendete er in diesem Jahr sein Tryptichon, in welchem er in Orte der Psychatrie in Paris eintaucht. Der erste Teil mit dem Titel Sur l’Adamant / Auf der Adamant gewann auf der Berlinale 2023 den „Goldenen Bären“.
Nicolas Philibert über das Entstehen seines Tryptichons:
„Die Welt der Psychiatrie hat mir immer schon sehr am Herzen gelegen. Eine Welt, die natürlich irritierend sein kann, aber auch sehr stimulierend. Ich wage dies zu sagen in dem Sinne, dass sie uns ständig dazu bringt, über uns selbst nachzudenken, über unsere Grenzen, unsere eigenen Schwächen; dass sie den Begriff der „Normalität“ ständig infrage stellt, um seine Grundfesten zum Wanken zu bringen. Die Psychiatrie ist eine Lupe, ein Vergrößerungsglas der menschlichen Seele und der Gesellschaft, in der wir leben. Vom Lauf der Welt. Für einen Filmemacher wie mich ist sie ein grenzenloses Feld. Wir erleben dort oft unvergessliche Begegnungen. Manche können uns verwirren und verunsichern, andere bezaubern uns.
Die drei Filme, die dieses Triptychon bilden, haben meine Art, die Welt zu sehen, verändert. Sie haben mich dazu gebracht, alle meine bisherigen Einordnungen zu überdenken und sämtliche Vorurteile über Bord zu werfen. Ursprünglich war nur der erste von ihnen – Sur l‘Adamant / Auf der Adamant – geplant und finanziert. Die beiden anderen entstanden unerwartet und spontan während der Dreharbeiten zum ersten. Es sind vagabundierende Filme. Entstanden im Reich des Unvorhersehbaren, wuchsen sie im Takt von Zufall und komplizenhaftem Zusammenklang heran.
Unnötig zu erwähnen, dass ich viel improvisiere. Für mich ist das unerlässlich. Es ist fast eine „ethische“ Notwendigkeit. Es ist mir unmöglich, nach einem vorab festgelegten Drehplan, aus einer allwissenden Haltung heraus oder wegen einer vordefinierten Aussage zu drehen. Meine Filme beruhen auf Begegnungen, auf dem, was unterwegs entsteht und was nicht vorhersehbar war. Denn ich weiß, dass es manchmal ausreicht, einfach nur da zu sein, aufmerksam auf das zu achten, was uns umgibt, und genug daran zu glauben, um diesen Schauplatz zu einem besonderen Ort werden zu lassen, diese Männer und Frauen zu den Figuren einer Erzählung und diese auf den ersten Blick harmlosen Handlungen zu wirklichen Geschichten.„
Nicolas Philibert sur la réalisation de son triptyque:
„J’ai toujours été très attaché au monde de la psychiatrie. Un monde qui peut être dérangeant bien sûr, mais aussi très stimulant, j’ose le dire comme ça, au sens où il nous donne constamment à réfléchir sur nous-mêmes, sur nos limites, nos propres fragilités ; où il questionne sans cesse la notion de « normalité » pour en faire vaciller les fondements. La psychiatrie est une loupe, un miroir grossissant de l’âme humaine et de la société dans laquelle nous vivons. De la marche du monde. Pour un cinéaste, c’est un champ illimité. On y fait des rencontres souvent inoubliables. Certaines peuvent nous déboussoler, nous déstabiliser, d’autres nous éblouir.
Les trois films qui composent ce triptyque ont percuté ma façon d’être au monde. Ils m’ont conduit à revoir tous mes schémas, à perdre toutes sortes de préjugés. À l’origine, seul le premier d’entre eux – Sur l’Adamant – était prévu et financé. Les deux autres sont nés de façon inattendue et spontanée pendant le tournage du premier. Ce sont des films vagabonds. Nés au royaume de l’imprévisible, ils ont poussé comme le chiendent, au gré des contingences et des complicités.
Autant dire que j’improvise beaucoup. Pour moi, c’est essentiel. Presque une nécessité « éthique ». Tourner à partir d’un programme prédéfini, d’une position savante ou d’un « vouloir-dire » m’est impossible. Mes films reposent sur les rencontres, sur ce qui va naître en cours de route et que rien ne laissait prévoir. Car je sais qu’il suffit parfois d’être là, attentif à ce qui nous entoure, et d’y croire assez pour que cet endroit devienne un lieu, ces hommes et ces femmes les personnages d’un récit, ces actions à première vue anodines d’authentiques histoires.“
Bei den 41. Französischen Filmtagen zeigen wir alle drei Filme des Tryptichons:
„Mitfühlend, intelligent und scharfsinnig beobachtet.“ The Guardian
„Man könnte Philiberts Protagonisten stundenlang zuhören.“ Tagesspiegel
„Nicolas Philibert nous imprésionne énormément. Il croit aux rencontres possibles et à la force du lien. Un partage inoubliable.“ Télérama
Weitere Infos und die Spielzeiten werden in Kürze auf der Webseite veröffentlicht.